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Gute Empfehlung, aber die Mittel dazu fehlen … © NR

«Hände desinfizieren!» – aber die Mittel dazu sind ausverkauft

Niklaus Ramseyer /  Der Bund ergreift immer drastischere Massnahmen gegen das Virus, doch Desinfektionsmittel gibt's fast nur noch für Privilegierte.

«Nutzen Sie ein Hände-Desinfektionsmittel!» So warnte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) im Departement Berset noch Anfang Woche jede und jeden vor dem «Virus». Auch in seiner Telefon-Warteschlaufe. In den seitengrossen Inseraten, welche das BAG nun am Freitag in allen Zeitungen unter dem Titel «So schützen wir uns» schaltete, ist von Desinfektion indes keine Rede mehr. Nur noch «Gründlich Hände waschen». Händewaschen sei gerade so gut wie desinfizieren, versichert das BAG auf Nachfrage.

Desinfektion wäre schneller und besser

Das stimmt so nicht: In Spitälern jedenfalls desinfizieren Personal und Patienten die Hände weiterhin (und jetzt erst recht) oft und gründlich. Das geht schneller als Waschen, wozu man immer noch ein Lavabo, Seife und ein Trockentuch braucht. Und es wirkt besser: Den Virus chemisch (mit Alkohol) zu vernichten ist wirksamer, als ihn mechanisch unter dem Wasserhahn wegzureiben und abzuspülen.

Darf man dazu auch lachen? Es gibt dazu ein lustiges Video, einfach hier anklicken.

Es geht um etwas anderes: Es geht darum, dass es nach nur wenigen Tagen der Epidemie hierzulande schon kaum mehr Desinfektionsmittel gibt. Jedenfalls nicht in jenen Mengen, welche es der breiten Bevölkerung ermöglichen könnten, sich die Hände überall und oft wirksam zu desinfizieren und so die Ausbreitung des Virus zu bremsen – oder gar zu stoppen. Allgegenwärtige Desinfektion wäre jedenfalls mindestens so wichtig wie das nun geltende Verbot von Veranstaltungen mit mehr als 1000 Personen.
Zum Vergleich: In Japan etwa standen schon im Januar (bevor die Corona-Krise überhaupt ausbrach) überall (in Restaurants, Läden, Bahnhöfen, auf öffentlichen Toiletten sowieso) Halbliter-Dispenser herum, mit denen sich die Leute kostenlos, rasch und oft die Hände desinfizieren konnten – und es auch taten.

Überrumpelte Schweizer Behörden

Ganz anders in der Schweiz: Da gibt es die professionellen Hand-Desinfektionsmittel (der Marken «Promanum pure» etwa oder «Softa Man» von B. Braun in Sempach). Inzwischen nur noch «prioritär für Spitäler und sonstiges medizinisches Personal» erhältlich, wie ein Funktionär in Bern verrät. Denn der Rohstoff Alkohol, der bis zu 70 Prozent solcher Mittel ausmacht, werde «langsam knapp – nach schlechten Ernten auch weltweit». Das heisst konkret: Die zuständigen Behörden in Bern, die (zu Recht) jedes Jahr fünf Milliarden Steuerfranken für die Vorbereitung einer militärischen Verteidigung unseres Landes im Notfall ausgeben, wurden vom Corona-Virus mit seinen schon jetzt dramatischen und wirtschaftlich unabsehbaren Folgen völlig überrumpelt.

Trotz früheren ähnlichen Epidemien (Vogelgrippe) hat «Bern» es versäumt, die rasche und kostenlose Versorgung der breiten Bevölkerung mit etwas so Einfachem wie Hand-Desinfektionsmitteln sorgfältig und wirksam vorzubereiten. Es gibt oder gab zwar «Pflichtlager» dafür bei den Produzenten. Diese sind inzwischen jedoch faktisch rationiert und für den Medizinbereich reserviert. Auch die Armeeapotheke in Ittigen bei Bern, die über eine eigene Produktionsanlage für Desinfektionsmittel verfügt, hätte Vorräte. Und sie produziert derzeit auf Hochtouren. Auf ihren Bestellformularen führt sie die Produkte «Sterillium» (Nr. 2564.6112) und «Terralin» (Nr. 2506.0276) in 100ml- und 2L-Flaschen auf. Sie sind jedoch «für die Truppe reserviert», wie man dort bedauert. Und auch diese hat nun natürlich erhöhten Bedarf.


Armeeapotheke in Ittigen: Produktion läuft auf Volllast, doch die Vorräte sind der Truppe vorbehalten. Foto: N. Ramseyer

Polit-Elite kann sich weiter desinfizieren

In Ittigen verweist man zudem auf das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL), das gemäss seinem «Auftrag» im Falle eines «Versorgungsengpasses» oder bei «schweren Mangellagen» rasch «gezielte Massnahmen» ergreifen sollte. Und dies schon in der «Vorsorgephase». In Bern will indes noch niemand von einer Mangellage oder einem Versorgungsengpass bei Desinfektionsmitteln reden. Es bräuchte dazu einen Bundesratsbeschluss. Das BWL hält offiziell fest: «Hinsichtlich Desinfektionsmittel lässt sich sagen, dass die Produktion der Desinfektionsmittel und auch der Verpackungsmaterialien auf Hochtouren läuft. Es braucht aufgrund der erhöhten Nachfrage aber etwas Geduld, bis sich der Markt wieder eingespielt hat. Die Versorgung ist zurzeit sichergestellt.» Fragt sich nur, wer versorgt wird. Und wie lange das Virus Geduld hat.

Eine Sprecherin der Firma B. Braun sagt: «Wir laufen auf dem Maximum, und unsere Kunden, vorab die Spitäler, werden versorgt.» Auf dem letzten Zacken laufen mit bis zu vier Schichten auch die meisten anderen Produktionsanlagen für Desinfektionsmittel im Land. Dennoch ist offenbar (nach inoffiziellen Angaben) nur die Hälfte dessen lieferbar, was es bräuchte. Die üblichen Halbliter-Behälter sind jedenfalls fast nirgendwo mehr erhältlich.

Aber es gibt Ausnahmen: So sind etwa im Bundeshaus im Parlamentsgebäude und auch beim Büro des Gesundheitsministers Alain Berset (SP) längst Desinfektionsmittel-Dispenser an improvisierten Brettern montiert worden (wie Bilder in verschiedenen Zeitungen zeigen), mit denen sich die Leute rasch und unkompliziert die Hände desinfizieren können.

Das Volk muss sich mit Schnaps behelfen

Jene politische Führung in Bern, die es versäumt hat, für die ganze Bevölkerung rechtzeitig vorzusorgen («gouverner c’ est prévoir»), – diese Führung bedient sich selber nun also «prioritär» beim rationierten Desinfektionsdispenser. Und schickt «ihr» Volk zum Händewaschen ins WC. Oder zur Desinfektion in die private Apotheke. Dort aber kommen Herr und Frau Schweizer nicht zu knapp zur Kasse: Ein kleines Glasfläschchen mit 30 ml Desinfektionsmittel aus Alkohol (70 Prozent) und Kampfer kostet 7 Fr. 50. Das sind über 200 Franken pro Liter.

Da fährt immer noch weit günstiger, wer seine alten Schnaps-Vorräte (Whisky, Vodka, Tequila oder auch Pflümli) in einen Seifenspender füllt und sich dort zwecks Desinfektion bedient. Empfohlen wird auch eine Mischung aus Brennsprit (der Rest vom letzten Fondue-Essen) und etwas Wasser. Und die WHO hat im Internet längst eine Anleitung aufgeschaltet zum Selber-Herstellen eines Hand-Desinfektionsmittels. Das war für Leute in ärmeren Ländern etwa in Afrika gedacht. Doch in der Not hilft es nun auch uns hier in der reichen Schweiz.

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16 Meinungen

  • am 7.03.2020 um 12:01 Uhr
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    "Den Virus mit Alkohol zu vernichten ist wirksamer, als ihn mechanisch unter dem Wasserhahn wegzureiben und abzuspülen."
    Voll einverstanden, und nicht vergessen: sich nebst der äusserlichen Anwendung von Alkohol als Desinfektionsmittel zusätzlich einen Schluck innere Anwendung zu gönnen.

  • am 7.03.2020 um 12:05 Uhr
    Permalink

    Hallo liebe Sperber Leser.
    Mehrmals täglich und nach Personenkontakt richtiges Händewaschen mit Seife und warmen Wasser ist völlig ausreichend.
    Sollten Sie dennoch desinfizieren wollen, bei http://www.reys-gmbh.com können Sie diese Produkte noch kaufen.
    Freundliche Grüße
    Manfred

  • am 7.03.2020 um 12:58 Uhr
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    Zu Beginn der Pandemie verkündete BR Alain Berset strahlend: «Die Schweiz ist sehr gut vorbereitet!» In den ersten Tagen der Epidemie waren Atemmasken und Desinfektionsmittel vergriffen, teils gar Flüssigseife. Eine Pandemie war nur eine Frage der Zeit, Vorbereitungen dafür wurden nicht getroffen, Not- und Armeespitäler stehen nicht bereit. Steuern und Abgaben steigen steigen ständig, wenngleich auch langsamer als die Krankenkassenprämien. Hatte neulich den Schutzrauminspektor im Haus, sagenhaftes Theater wegen angeblich zu weicher Panzertürdichtungen – dabei verhärtet alternder Gummi, wird nicht weicher, es sei denn, er verflüssigt sich. Ja, im Fordern ist er gut, unser Staat, im Leisten und Bewältigen erbärmlich. Lieber Milliarden an die EU zahlen um gut Wetter zu machen, als gehörig auf eine Pandemie vorbereiten. Stromnetz, Verkehrswege, Spitäler und Pflegepersonal laufen auf dem letzten Zahn, Lieferengpässe bei hunderten Medikamenten – schon lange vor der Krise – Untätigkeit der Politik, Klimaretten ist bequemer. Dennoch gibt BR Berset ungetadelt solchen Propaganda-Unsinn von sich und 46% der verdummten Bevölkerung glauben, Regierung und BAG kommunizerten gut und offen. Schändlich, wie Gefahren ignoriert werden, sind wir doch das dichtestbesiedelte Land Europas, gemessen an der urbaren Fläche. Und das Reichste sollen wir auch sein, haben bloss kein THW, DRK, keinen ASHB, keine Malteser und schwache Blaulichtorganisationen, abgesehen von der lukrativen Verkehrspolizei.

  • am 7.03.2020 um 13:10 Uhr
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    so langsam aber sicher stimmt meine Vermutung in Sachen Politiker in Bern: man schaut dass man möglichst schnell nach Bern kommt, mit welchen vorrangigen Mittel bei den Wahlen, um dann mit absolut unbrauchbaren Ideen, einfach mal ein Jahresgehalt kassieren zu können (inkl. Sitzungsgelder von Nebenämter, welche nicht versteuert werden, da ja mit unsäglichen Nebenkosten verbunden) welches aus unseren sauer verdienten Steuergelder kommt, man hat ja dann noch freie Fahrt bei der SBB und sonst noch diverse Vorteile, bringen muss man an den 3wöchigen Sitzungen nichts, ausser möglichst schauen eigene Vorteile vorbringen und nutzen zu können. Dazu muss man studiert haben, denn die Anschrift ist ja sehr wichtig, Charakter wird nicht gefragt. Ich frage mich schon wohin das führt ? Die so erschaffene freie Demokratie (auch wenn nicht alles sauber zu und her gegangen ist) die wird sich innert ein paar Jahrzehnt in eine absolut unsaubere Ebene schieben. Was dann folgt kann man abschätzen, denn diese Sorte von intelligenten «Politiker» wird sicher die «Schuldigen» finden !

  • am 7.03.2020 um 13:25 Uhr
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    Von einer Regierung, die bereits über Entschädigungszahlungen berät,
    aber kein Crashprogramm zur Herstellung von genügend Dedinfekrionsmittel
    auf die Beine stellen kann, halte ich nicht viel.
    Die logische Sequenz muss doch sein: Ursachenbekämpfung und dann
    Schadensbegrenzung und nicht umgekehrt.

  • am 7.03.2020 um 14:44 Uhr
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    Ich frage mich, ob die Desinfektion nicht mit der Zeit zu Resistenzen von Bakterien führt (so oder so ein riesiges Zukunftsproblem) wenn wir das ständig machen. So gesehen ist Händewaschen mit Seife sicher problemloser.

  • am 7.03.2020 um 14:59 Uhr
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    Leider braucht es für die private Herstellung eines Hand-Desinfektionsmittel 70%-igen Alkohol. Leider ist der in unseren Apotheken ausverkauft. Leider verwenden die Apotheker neu gelieferten Alkohol für die Herstellung von Desi-Mittel, die dann teuer verkauft werden. Leider haben wir Bundesbehörden, die wohl kaum jemals für die nicht elitäre Bevölkerung arbeiten.
    Was braucht es eigentlich noch, bis die Schweizer Bevölkerung begreift, dass sie für die Elite nur «nutzlose Esser» sind (Henry Kissinger) und mit dieser Pandemie endlich die Bevölkerungsdichte radikal vermindert werden kann, wenn man ihre Ausbreitung möglichts nicht behindert?
    Und Verwaltungsangestellte beim Bund, die von der Elite speziell für solche Störaktionen installiert worden sind, helfen gerne mit. Sie werden gut dafür bezahlt.

  • am 7.03.2020 um 16:50 Uhr
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    Die Regierung ist nicht in der Lage, das Desinfektionsmittel-Pflichtlager um einen Drei-Wochen-Vorrat für die Bevölkerung für Epidemie- oder Pandemiefälle zu erweitern. Allein für diesen Virustyp hätte man jetzt rund 7 Jahre Zeit gehabt, sich einmal darüber Gedanken zu machen. Die Verantwortungsbewussten werden sich zwar Gedanken gemacht haben, die dann aber von „Nur kei Panik“ – Vorgesetzten pulverisiert worden sind. Kennt man bis zum Abwinken. Man wird – auch aufgrund sehr vieler anderer Vorkommnisse – den Eindruck nicht los, die Mehrheit der beim Staat Angestellten bediene sich breitspurig an Steuergeldern (bedingungsloses Topeinkommen), ohne einen entsprechenden Leistungsausweis. Es dauert noch ein Weilchen, aber irgendwann wird die Bevölkerung die Politikerkaste wohl in Sippenhaft nehmen. Kaya Yanar kann seine „Wir-machen-nicht-mit“ – Sketche nun erweitern um die Virusvariante.

  • am 7.03.2020 um 17:18 Uhr
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    Der Artikel von Herrn Ramseyer ist sachlich korrekt, dürfte aber bei einzelnen Lesern doch eher etwas Panik auslösen. Gerade habe ich mir über Amazon Desinfektionsmittel auf mein deutsches Postfach in Weil-Friedlingen bestellt. Eine Bestellung direkt in die Schweiz würde derweil nicht ausgeführt und wäre ja eh viel zu teuer, weil die deutsche und die schweizer Post uns abzocken.

  • am 8.03.2020 um 02:40 Uhr
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    Habe heute bei Apple mein Hände desinfiziert; Desinfektionsmittel in der Apotheke: Fehlanzeige. Und die Desinfektions-Dispenser im Bundeshaus sind unnötig, weil die Parlamentarier den Kontakt zum Bürger sowieso verloren haben. Es besteht da keine Ansteckungsgefahr!

  • am 8.03.2020 um 11:56 Uhr
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    Angeblich wurde 2016 festgestellt, dass die Pflichtlager an Hygienemasken und Latexhandschuhen bei rund 50% der Sollbestände lagen.Danach sei nicht überprüft worden, ob die Bestände gehörig aufgestockt wurden – da es sich bloss um eine Empfehlung handle. Wie bitte? Empfohlene Pflicht? Sind neuerdings BürgerPFLICHTEN auch blosse Empfehlungen? Ist das das Ende der Dienstpflicht? Jetzt müssen endlich die Köpfe der für dieses Staatsversagen verantwortlichen Sesselfurzer rollen, eine Pandemie war zu erwarten, ich hatte auf Infosperber schon öfter angemahnt, man solle aus lauter Klimarettungsaktionismus nicht die anderen konkreten Probleme vernachlässigen. Dazu gehört auch die Stabilität von Währungen und Finanzsystemen, deren Deregulierung uns wohl bald einholen dürfte und selbsttverständlich auch die Mangellage bei hunderten Medikamenten, die nun schon Jahre andauert, ohne dass die Politik dagegen angegangen wäre. Es ist für die Politik viel einfacher und billiger, Fahrverbote zu verfügen, Zulassungen von Heizungen zu widerrufen und Aktionismus auf Kosten der Bürger zu betreiben, als tatsächliche, pflichtgemässe Krisenvosorge zu leisten. Symbolpolitik statt Verantwortung. Obwohl bei Pandemiematerial nach einigen Wochen schon dramatische Mangellage herrscht, besass BR Berset die Vermessenheit und Unverfrorenheit, zu behaupten, die Schweiz sei sehr gut vorbereitet. Deutschland hält Pandemiematerialbestellungen der Schweiz an der Grenze zurück, Eigenbedarf.

  • am 9.03.2020 um 15:02 Uhr
    Permalink

    "Und es wirkt besser: Den Virus chemisch (mit Alkohol) zu vernichten ist wirksamer, als ihn mechanisch unter dem Wasserhahn wegzureiben und abzuspülen."

    Hier muss ich widersprechen, tatsächlich wirkt Händewaschen mit Seife besser gegen den Virus. In beiden Fällen wird einfach die Lipidschicht des Virus aufgelöst. Desinfektionsmittel lassen sich halt auch da anwenden, wo es kein Waschbecken gibt, das ist ihr größter Vorteil. Eine gute Zusammenfassung hat hier jemand auf Twitter geschrieben:

    twitter.com/PalliThordarson/status/1236549305189597189

    Übrigens ist weder Ethanol, noch Isopropanol (alle Desinfektionsmittel basieren auf einem von beiden) Mangelware. Selbst wenn die geringen Mengen Glycerin und Wasserstoffperoxid, die die WHO zwecks Hautpflege bzw. Abtöten von vereinzelten Bakterien im Wasser empfiehlt (siehe https://www.who.int/gpsc/5may/Guide_to_Local_Production.pdf?ua=1 ), schwer zu bekommen sein sollten: Im Notfall ein rudimentäres, aber einwandfrei wirksames Desinfektionsmittel herzustellen ist kein Problem. Die Grundstoffe werden in solchen Massen in der Industrie eingesetzt, dagegen ist das Bisschen zur Desinfektion ein Witz. Selbst wenn wir jetzt mal ein bisschen mehr als sonst brauchen.

    Ach ja: Schnaps wirkt nicht, zu geringe Konzentration. Wenn es sich nicht gerade um Stroh 80 oder Klosterfraumelissengeist handelt.

  • am 10.03.2020 um 15:01 Uhr
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    Vielen Dank für diesen wichtigen Artikel! Ich ärgere mich auch masslos. Wir werden verpflichtet, beim bauen für teuer Geld Schutzbunker zu betonieren. Das kostet viel Geld und nützt eigentlich nur der Betonlobby. Aber Desinfektionsmittel oder Masken in genügender Zahl vorrätig halten, ist nicht möglich. Heute wurde bekannt, dass das Parlament für sich ein Pandemie Paket bereit hält und abgibt. Die normale Bevölkerung erhält natürlich nichts.

  • am 10.03.2020 um 17:10 Uhr
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    Ach, wie einfach ist es doch, über «die Behörden» und deren Unfähigkeit
    -> richtig zu kommunizieren
    -> genügend grosse Pflichtlager anzulegen
    -> sich bei intelligenteren Nachbarländern (z.B. Japan) schlau zu machen
    -> usw.
    zu schimpfen statt sich selber an der Nase zu nehmen bzw. das Verhalten «der Bevölkerung» zu kritisieren!

    -> Wieso hat sich «richtiges Händewaschen» (das eigentlich zur guten Kinderstube gehört) nicht längst etabliert?
    -> Wieso hat sich «richtiges Niesen» und «richtiges Schneuzen» und «richtiges Husten» nicht längst …?
    -> Wieso werden Leute, die Masken, Desinfektionsmittel, WC-Papier, Teigwaren, usw. hamstern, nicht als egoistisch und rücksichtslos bezeichnet?!
    Also: Hände waschen – aber richtig! Und nicht «desinfizieren» – was ja nur ausgebildetes Spitalpersonal wirklich korrekt kann!

  • am 19.03.2020 um 11:57 Uhr
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    Gründlich Händewaschen genügt vollauf! Warum dem so ist, weiss Prof. Dr. Hendrik Streeck, der ein Buch über das Coronavirus verfasste: Lieber die Hände waschen statt sie zu desinfizieren, denn: «Das Coronavirus ist ein Virus, das von einer Lipidhülle umgeben ist. Die in der Seife enthaltenen Tenside können diese Hülle mühelos zerstören – und sind damit ein äußerst wirkungsvolles Mittel zur Eliminierung der Coronaviren.» Nicht umhüllte Viren, wie beispielsweise das Norovirus, sind deutlich schwerer zu entfernen.

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