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Die Analyse der Schreibweise verrät schon viel. © -

So erkenne ich, ob ein Medium seriös informiert

Urs P. Gasche /  Man braucht kein Profi oder Alleswisser zu sein, um zu beurteilen, ob ein Artikel oder Tagesschau-Beitrag seriös oder dubios ist.

Auch Nicht-Fachleute können häufig leicht erkennen, ob politische, wirtschaftliche oder gesellschaftspolitische Informationen in Zeitungen, auf Online-Portalen oder am Fernsehen und im Radio seriös und glaubwürdig sind oder vielmehr tendenziös oder gar dubios.
Allerdings müssen sie genau lesen, zuhören oder zuschauen.
Infosperber hat sieben starke Indizien zusammengestellt: Je mehr von ihnen zutreffen, desto seriöser und glaubwürdiger sind die verbreiteten Informationen.
Optimierungsvorschläge und Ergänzungen dieser Checkliste nehmen wir gerne entgegen.


  1. Die Informationen sind argumentativ und/oder rechnerisch nachvollziehbar.

  2. Für umstrittene Tatsachen-Darstellungen gibt der Beitrag mindestens eine für die Aussagen relevante Quelle, besser zwei voneinander unabhängige Quellen an.

  3. Der Beitrag enthält keine herabsetzenden, diffamierenden Qualifikationen von Personen oder Institutionen, die auch bei berechtigter Kritik unnötig sind.

  4. Der Beitrag unterscheidet eigene Aussagen von Aussagen Dritter.

  5. Der Beitrag enthält keine pauschalen Urteile des Redaktors/Moderators oder der Redaktorin/Moderatorin.

  6. Der Beitrag geht auf starke – nicht nebensächliche – Argumente der Gegenposition ein oder erwähnt sie mindestens.

  7. Der Beitrag ist gezeichnet mit dem Namen der Autorin oder des Autors. Deren mögliche Interessenkonflikte, auch Geldgeber oder Sponsoren, sind gegebenenfalls deutlich angegeben.


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ZITATE
«Das Ungleichgewicht und das Kompetenzgefälle zwischen den unabhängigen Medien und der PR-Industrie wächst jeden Tag … Die Medien sind beeinflusst bis manipuliert von immer zahlreicheren PR-Beratern und Fassadenmalern … Ein wesentlicher Teil der redaktionellen Inhalte sind mittlerweile Convenience Food aus den PR-Küchen.»
Karl Lüond, Publizist und Buchautor
——

«Es gilt, die Zivilgesellschaft vom sich auftürmenden Infomüll zu befreien und stattdessen mit ‹hochwertigem› Journalismus zu versorgen, der professionellen Standards genügt, sich von wachsender PR-Abhängigkeit befreit und sowohl politisch als auch von Medienkonzernen unabhängig ist.»
Professor Stephan Russ-Mohl, Universität der italienischen Schweiz, Lugano
——
«Angesichts schrumpfender Werbeeinnahmen wächst die Macht der Inserenten. Entsprechend sind Medienhäuser und ihre Redaktionen versucht, vorauseilenden Gehorsam zu praktizieren. Das ist höchst problematisch.»
NZZ-Medienredaktor Rainer Stadler

Weiterführende Informationen


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine

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7 Meinungen

  • am 20.08.2017 um 09:23 Uhr
    Permalink

    Gut gebrüllt, Redaktion und Moderation!

    Wendet man diese 7 Regeln auf aktuelle Berichterstattungen und Artikel an, fällt die Hälfte bereits durch den Test.

    Offenbar sind die 7 Regeln nicht gängiges Gedankengut im Journalismus…

  • am 20.08.2017 um 16:34 Uhr
    Permalink

    Guten Tag, richtig: es gibt immer weniger Journalisten, die diese Reglen befolgen (können oder wollen?). Postulat: Medienkompetenz an Schulen ein Muss. Oder sind mündige Bürger nicht mehr gewollt?

  • am 20.08.2017 um 20:24 Uhr
    Permalink

    Punkt Eins der Glaubwürdigkeit laut Infosperber: «Die Informationen sind argumentativ und/oder rechnerisch nachvollziehbar.» Als Techniker finde ich die rechnerische und technische Nachvollziehbarkeit wichtig.

    Im Migros Magazin vom 3. Juli vom 2. Juli 2017 schrieb Ruth Ziethe der Mensch könne den Mars erreichen. Der Mensch ist nicht für den Weltraum geschaffen, meinte jedoch die Weltraumforscherin Kathrin Altwegg. Die Strahlung eines Sonnensturmes schon auf dem Mond, würde Menschen schon in einem Tag töten, sagt sie in der SonntagsZeitung. Die Strahlung der Sonnenstürme würde die Astronauten töten bevor sie auf dem Mars gelandet wären.

    Seit 13 Jahren, seit dem 25. Januar 2004, soll auf dem Mars schon der Explorer «Opportunity» herumfahren. «Opportunity» der seit 2004 auf dem Mars herumfährt, laut NASA, wird durch Lithium-Batterien angetrieben, die immer noch intakt sein sollen, trotzt den grossen Temperaturschwankungen auf dem Mars, eisig kalt und dann wieder brennend heiss . Der Mars ist je nach dem Standort auf seiner Bahn zwischen 145 und 1042 mal weiter von der Erde entfernt als der Mond.

    Wie auf der Website der US-Weltraumbehörde NASA zu sehen ist, funktionierte der Mars Explorer «Opportunity». auch heute noch http://mars.nasa.gov/mer/mission/tm-opportunity-all.html

    Zwar gibt es Leute, ich auch, die dieses Marsmobil der NASA das seit 13 Jahren auf dem Mars herumkurvt wie auch die sechs Mondlandungen der USA vor bald 50 Jahren für einen Schwindel halten.

  • am 21.08.2017 um 10:53 Uhr
    Permalink

    Nicht klar, was hier beurteilt werden soll: «ein Medium», wie es der Titel sagt? Oder ein Beitrag? Es gibt Medien die gelegentlich gute Beiträge bringen, vermischt mit wildem Zeug (z.B. Huffpost). Andere versuchen, gute Qualitätsstandards einzuhalten, sind aber trotzdem sehr einseitig (z.B. NZZ). Was die Beiträge angeht: Die genannten Kriterien mögen zum Ausschluss besonders unqualifizierter Beiträge nützlich sein. Seriosität hat aber auch damit zu tun, was nicht im Artikel steht. Letztlich hilft hier, wenn man den Autor kennt und aus seinen bisherigen Publikationen beurteilen kann.

  • am 21.08.2017 um 11:22 Uhr
    Permalink

    Ein wichtiger Aspekt, den Sie da ansprechen, Herr Frei.

    Theoretisch wäre es möglich, dass die Geschichten der Mondlandungen und des Marsmobils mediale Erfindungen sind. Bei diesem Beispiel könnte man nun anhand der offiziellen NASA-Informationen argumentativ und rechnerisch nachvollziehen und belegen, dass der Mensch tatsächlich den Mars erreichen kann.

    Was aber, wenn die Informationen, die uns die NASA gibt, falsch sind? Man stelle sich vor, man würde sich beim Thema 11. September 2001 oder beim Kennedy-Attentat auf die offiziellen Informationen der US-Regierung stützen.

    Fazit: Selbst wenn Informationen argumentativ und/oder rechnerisch nachvollziehbar sind, könnten sie immer noch falsch sein. Dennoch, die Checkliste ist ein guter Anhaltspunkt.

  • am 24.08.2017 um 08:56 Uhr
    Permalink

    Trotz den Hausregeln von SRF (2 unabhängige Quellen) stellt man oft fest, dass die Quellenlage in vielen heiklen Auslandbelangen (Syrien etc.) oft sehr dünn und unbrauchbar ist (z.B. Syrische Beobachtungsstelle f. M.) Von wegen zwei unabhängige Quellen…
    Die eigenen Regeln werden da einfach NICHT eingehalten. Das Argument, dass es oft halt keine zwei Quellen gäbe, ist ein Witz, da diese Grundregel genau deshalb erfunden wurde!

  • am 24.08.2017 um 11:19 Uhr
    Permalink

    Noch zwei Hinweise:
    – Journalism is printing what someone else does not want printed; everything else is public relations. [Quelle unklar] vgl. Quartalszahlenberichte in der Tagesschau
    -Any headline that ends in a question mark can be answered by the word no. (Betteridge’s law of headlines)

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