Panorama_Sewastopol

Im «Panorama» in Sewastopol wird der Besucher mitten in die Schlacht hinein versetzt © cm

Gemeinsam gegen Russland – vor über 150 Jahren … (Krim Teil II)

Christian Müller /  Sewastopol, von den Russen gegründet, von den Russen verwaltet, von den Russen verteidigt. Ein persönlicher Augenschein vor Ort.

Sewastopol, die Stadt des Widerstands bis zum bitteren Ende! Mit heute 400’000 Einwohnern die grösste Stadt auf der Halbinsel Krim, Sewastopol stand immer wieder im Zentrum der europäischen Geschichte und ist nicht zuletzt deshalb eine echte Sehenswürdigkeit – heute mehr denn je.

Sewastopol war das Zentrum des Krimkrieges, der, erstmals in der Weltgeschichte, ein richtiger Weltkrieg war, kein Krieg zwischen zwei Mächten, sondern ein Krieg mit etlichen Alliierten: das Osmanische Reich zusammen mit den Briten, den Franzosen und den Piemontesen als Alliierte gegen das Russische Kaiserreich. Und es gab auch eine Kriegsfront gegen Russland in Europas Norden, wenn auch militärisch weniger von Bedeutung.

Die Meeresbuchten von Sewastopol im Südwesten der Krim wurden schon im 7. Jahrhundert vor Christus von den Griechen besiedelt. Später übernahmen die Römer die Herrschaft und dann die Byzantiner. Nach der totalen Zerstörung der Stadt im 14. Jahrhundert und nach der Eroberung der Krim durch die Russen unter der Zarin Katharina die Grosse wurde die Hafenstadt im Jahr 1783 neu gegründet.

Eine russische – und eine heilige Stadt

«In gewissem Sinne wird Sewastopol immer zu Russland gehören. Das liegt nicht bloss daran, dass Russland es erbaut hat – eine majestätische steinerne Stadt voller südlicher Weiträumigkeit, in dessen blauen Buchten sich die Kriegsschiffe drängen. Sewastopol hat für zwei Dinge gesorgt, die Russland im Innersten heilig sind. Es ist eine zweifache Heldenstadt: einmal aufgrund der zehnmonatigen Blockade, als es den Nazis standhielt, und zum zweiten aufgrund seines zweijährigen Verteidigungskampfes gegen Grossbritannien, Frankreich und das Osmanische Reich im Krimkrieg. Und dazu hat Sewastopol noch etwas im tiefsten Sinne Heiliges in sich: Es war das Tor, durch das der Legende nach und vielleicht sogar in Wirklichkeit das Christentum in Russland eintrat.» So steht es in dem höchst informativen Buch «Black Sea» des britischen Historikers Neal Ascherson aus dem Jahr 1995 (dessen deutsche Übersetzung «Schwarzes Meer» leider nur noch antiquarisch erhältlich ist). 1995 – damals gehörte Sewastopol zwar nicht zur «Autonomen Republik Krim», sondern hatte einen Sonderstatus, aber seit Chruschtschows Geschenk im Jahre 1954 gehörte die Stadt ebenfalls zur Ukraine. Im Jahr 1997 dann wurde das «Problem» durch einen formellen Vertrag zwischen der Ukraine und Russland gelöst, wonach die Stadt und das Territorium Sewastopol mit seinem Kriegshafen wieder unter russische Kontrolle kam.

Das «Panorama» zeigt einen Tag eines ersten Weltkrieges

Wenn in Sewastopol – ausgesprochen mit Betonung auf dem ersten o – vom Panorama die Rede ist, denkt kaum einer an die Aussicht aufs Meer, aber an ein grandioses Monument, wie man seinesgleichen weltweit kaum finden kann: das «Panorama». Im Andenken an die zweijährige Belagerung der Stadt 1854/55 durch die Briten, Franzosen und Osmanen und die schliessliche Niederlage der die Stadt verteidigenden Russen – unter ihren Soldaten zeitweise auch Leo Tolstoi – wurde zum 50-Jahr-Jubiläum 1904 in einem speziell dafür gebauten Palast ein 360°-Rundgemälde geschaffen: in der vollen Runde 115 Meter lang und 14 Meter hoch. Es zeigt die Schlacht am 6. Juni 1855, als zum Andenken an die fürchterliche Niederlage der Franzosen bei Waterloo im Juni 1815 die Franzosen vor Sewastopol alles daran setzten, hier einen Sieg zu erringen – mit Erfolg. Der Krimkrieg war übrigens nicht nur ein erster Weltkrieg, es war auch der erste Krieg, der von einem Journalisten der Londoner Times vor Ort begleitet wurde – es war der Beginn der journalistischen Kriegsberichterstattung.

Zum Bild: Im eindrücklichen «Panorama» in Sewastopol wird der Angriff der Osmanen, Briten und Franzosen gezeigt, im Vordergrund mit echtem Kriegsgerät, im Hintergrund als Gemälde. Steht man mitten im kreisrunden Gebäude, kann man den Übergang vom echten Material im Vordergrund zum Gemälde im Hintergrund kaum sehen. (Foto Christian Müller)

Die Alliierten waren die Sieger, die Russen die Verlierer, aber, wie bei vielen Kriegen, es gab eigentlich nur Verlierer. Der Krimkrieg forderte weit über 100’000 Kriegsopfer und die Staatskassen in London und Paris waren leer. Russland war finanziell sogar so ausgeblutet, dass es ein paar Jahre später Alaska, das damals noch zum russischen Zarenreich gehörte, an die USA verkaufte – für lächerliche 7,2 Millionen Dollar, was kaufkraftmässig heute etwa 120 Millionen Dollar wären.

Auch die Nazis zerstörten Sewastopol

Noch grauenvoller waren die Schlachten um Sewastopol im Zweiten Weltkrieg. Für Hitler war klar, dass die Krim erobert, von Juden, Tataren und Russen gesäubert und von Deutschen besiedelt werden musste. Sogar die künftigen Namen der Halbinsel Krim und ihrer Städte waren schon klar: für die Krim Gotenland, für Sewastopol Theoderichshafen und für Simferopol Gotenburg. Ab Herbst 1941 griffen die deutschen Truppen Sewastopol vom Meer aus und gleichzeitig auch auf dem Land an, mit kleineren Erfolgen, aber immer wieder mit Rückschlägen.
Anfang Juni 1942 kam es zur Grossoffensive, bei der die deutsche Wehrmacht auch von rumänischen Truppen unterstützt wurde. Insgesamt waren auf der Angreifer-Seite der Achsenmächte über 200’000 Mann im Einsatz, mit 600 schweren Geschützen und mit 200 Kampfflugzeugen. Auf Seite der verteidigenden Rotarmisten waren es etwas über 100’000 Mann mit ähnlich vielen Geschützen, aber nur 53 Flugzeugen.
Am 4. Juli war die Stadt Sewastopol erobert, besetzt und vor allem total zerstört. Die NZZ wusste zu berichten, dass da kein Haus mehr stand, das bewohnbar war, alle waren zerbombt oder ausgebrannt. Die Eroberung der Krim kostete die deutschen und rumänischen Truppen etwa 12’000 Tote und Verletzte, auf sowjetischer Verteidiger-Seite etwa 10’000 Tote und Verletzte, aber zusätzlich fast 100’000 Kriegsgefangene.


Zum Bild: Zur Eroberung von Russland gehörte für Hitler auch die Eroberung der Stadt Sewastopol, die als eine der sichersten Festungen der Welt galt. Die Stadt wurde dabei vollständig zerstört, es seien nach der Eroberung noch neun Häuser bewohnbar gewesen, wurde damals berichtet.

Die Rückeroberung der Krim zwei Jahre später durch die sowjetischen Truppen war nicht minder grauenvoll. Trotz raschem Vormarsch der zahlenmässig diesmal überlegenen Sowjettruppen vom Nordosten der Halbinsel Richtung Südwesten und der Eroberung von Simferopol und Jalta und anderen Städten verbot Hitler die Evakuierung der deutschen Truppen aus Sewastopol, weil er diese strategisch wichtige Festung unter allen Umständen halten wollte. So endete die Rückeroberung der Krim mit der Rückeroberung der Stadt Sewastopol, wo nicht nur wieder Zehntausende von Soldaten in der Schlacht umkamen, sondern zusätzlich Zehntausende von deutschen Soldaten im Schwarzen Meer ertranken, als sie auf Schiffen fliehen wollten, die Schiffe aber versenkt wurden.

In Russland und in der Ukraine noch immer ein Thema

Zu Sewastopol im Zweiten Weltkrieg gibt es einen russisch-ukrainischen Spielfilm aus dem Jahr 2015. Er zeigt die im Kampf um Sewastopol 25-jährige russische Scharfschützin Lyudmila Pavlichenko, die in den Verteidigungskriegen gegen die Nazis in Odessa und in Sewastopol 309 Wehrmacht-Soldaten erschossen hat. Sie wurde darauf nicht nur in Russland geehrt, sondern auch von der Frau des damaligen US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt, Eleanor Roosevelt, in die USA eingeladen und als erste Sowjet-Bürgerin im Weissen Haus ehrenvoll empfangen. Sie sollte mithelfen, die amerikanische Öffentlichkeit davon zu überzeugen, dass im Westen von Hitler-Deutschland eine zweite Front eröffnet werden muss, um Hitlers Armeen endgültig zu besiegen.

Warum dieser Film hier extra erwähnt wird? Die USA waren damals der Sowjetunion für ihren Abwehr- und Verteidigungskrieg gegen die Hitler-Truppen äusserst dankbar. Das wird heute gerne vergessen, zum Beispiel in den Berichten zum 75-Jahr-Jubiläum der «Landung in der Normandie» – oder es wird sogar bewusst weggelassen. Die Leute in Westeuropa werden heute gerne mit der Mär berieselt, wir verdankten die «Befreiung» von Hitler den USA.

Zum Bild: Die USA waren im Zweiten Weltkrieg der Sowjetunion für ihren Abwehrkrieg gegen die Hitler-Truppen sehr dankbar. Die russische Scharfschützin Lyudmila Pavlichenko (Bildmitte), die verbucht 309 Soldaten der deutschen Wehrmacht in Odessa und Sewastopol abgeschossen hatte, wurde sogar in die USA ins Weisse Haus eingeladen und mit allen Ehren empfangen. Die heute oft gehörte Version, die USA hätten Europa von der Hitler-Herrschaft befreit, gehört in den Bereich der politischen Propaganda (Archivbild).

Zur russischen Scharfschützin Lyudmila Pavlichenko gibt es zwei kurze Videos: ein sehenswertes 6-Minuten-Video mit Dokumentaraufnahmen des Empfangs im Weissen Haus (ab Minute 4.50) und einen Zwei-Minuten-Trailer in Englisch zum Film über Lyudmila Pavlichenko aus dem Jahr 2015 «Battle for Sevastopol» – mit «Love» etwas aufgemotzt, wie Trailers halt so sind, um Publikum anzuziehen.

In Balaklawa, einer zu Sewastopol gehörenden Gemeinde an einer Meeresbucht südlich der Stadt, ist auch die Einfahrt eines unterirdischen U-Boot-Bunkers zu sehen. Die Anlage wurde in den 1950er Jahren von den Sowjets gebaut und war als atombombensichere Reparatur- und Unterhaltswerft für U-Boote gedacht. Der unterirdische Kanal ist über 600 Meter lang und zwischen 10 und 22 Meter breit. Er hätte mit den darin gelagerten Vorräten bis zu 3000 Menschen einen Monat lang beherbergen können. Der Bunker verlor dann allerdings an Bedeutung, weil die neuen, mit Atomkraft angetriebenen U-Boote zu gross sind, um in diesen Bunker einzufahren.

Zum Bild: Die Bucht von Balaklawa, hinten rechts die (jetzt nicht mehr speziell getarnte) Einfahrt in den U-Boot-Bunker. (Foto Christian Müller)

«Bereit zur Verteidigung bis zum Tod»

Die Bereitschaft, sich zu verteidigen, sei auch heute noch ein Charakterzug der Bewohner der Stadt Sewastopol, erzählte uns auf unserer Reise durch die Krim im Mai/Juni 2019 Maria Nekrasova, eine Dozentin der Universität in Sewastopol. Ein Beispiel? Im Jahr 2008 wurde in Sewastopol aus Anlass der 225-Jahr-Feier der Stadtgründung im Jahr 1783 durch Katharina die Grosse zu Ehren dieser russischen Zarin ein Denkmal errichtet. Das passte den Ukrainern natürlich überhaupt nicht, es wurde mehrmals versucht, das Denkmal zu zerstören (siehe dazu das Bild mit der Farbe über den Inschriften). Um die Zerstörung des Monuments zu verhindern, organisierten darauf die Einwohner von Sewastopol eine zivile Nachtwache von Freiwilligen und hielten diese ein gutes halbes Jahr durch, bis die Gefahr abflaute.

Zum Bild: Die Menschen in Sewastopol haben ein intensives Geschichtsbewusstsein und sie verehren deshalb Katharina die Grosse, in deren Herrschaftszeit die Stadt 1783 gegründet wurde. Von ukrainischer Seite wurde das Monument aber oft mit Farbe verunstaltet oder gar beschädigt, weil die russische Vergangenheit der Stadt in den Augen der ukrainischen Nationalisten keinen Platz hat.

Vor allem aber die Tage vor dem von der Ukraine abgelehnten Referendum im März 2014 zur Wiedervereinigung der Krim mit Russland waren gerade auch in Sewastopol höchst dramatisch, wie man es vor Ort von den Einwohnern anschaulich erzählt bekommt. Was tun, wenn von ukrainischer Seite mit nationalistischen Milizen eingegriffen wird, wie es konkret angedroht wurde? Nach Russland fliehen? «Die Studenten entschieden sich, im Fall einer Intervention von ukrainischer Seite die Stadt notfalls auch mit Waffen zu verteidigen», so die Uni-Dozentin. «Und bereits wurden die unterirdischen Militäranlagen aus dem Zweiten Weltkrieg näher angeschaut und geprüft, ob sie auch jetzt im Kampf gegen ukrainische Milizen wieder benutzt werden könnten.»

Zum Bild: «Русские не сдаются!» «Wir Russen werden uns nie ergeben!» Der Mann aus Balaklawa war für ein Foto seines Leitspruchs auf seinem T-Shirt gerne bereit, sich umzudrehen. (Foto Christian Müller)

Ein Kriegshafen, eine russische Stadt, eine verteidigungsbereite Bevölkerung, das ist Sewastopol. Freiwillig wird Sewastopol nie zur Ukraine zurückkehren. Und Russland wird die Stadt nie an die Ukraine zurückgeben, zu wichtig sind die Stadt und der Hafen als Zugang zum Schwarzen Meer – zivil und militärisch.

Zum Bild: Kriegsschiffe gehören zum Stadtbild von Sewastopol. Nach der Unabhängigkeitserklärung der Ukraine 1991 hat Russland die Hälfte seiner Kriegsschiffe der Ukraine übergeben. (Foto Christian Müller)

Siehe zur Situation auf der Krim heute

Recherche vor Ort auf der Krim

Der Autor Christian Müller, Mitglied der Redaktionsleitung von Infosperber.ch, ist promovierter Historiker und Staatsrechtler und arbeitete über Jahrzehnte als Journalist und Redakteur und zuletzt als Medienmanager. Er besuchte die Krim zum ersten Mal im Jahr 2006 und wollte wissen, was sich seither verändert hat und wie die Situation auf der Krim für die dort lebenden Menschen heute ist: vor Ort auf der Krim recherchiert.

Um unabhängig zu sein und unabhängig informieren zu können, bestimmte Christian Müller alles selber: den Zeitpunkt seiner Reise, die Reiseroute, die Aufenthaltsorte (inkl. Hotels), von wem er sich informieren lassen und mit wem er reden wollte. Und er hat die ganze dreiwöchige Informationsreise aus eigener Tasche bezahlt. Das einzige, wozu er die Unterstützung der Krim-Administration brauchte, waren der Besuch der neuen Schule für die Tataren in Simferopol, der Besuch des TV- und Radio-Senders der Tataren in Simferopol und die Besichtigung der sich noch im Bau befindlichen Moschee der Tataren (auch im Inneren), ebenfalls in Simferopol. Und aufgrund des aufgenommenen Kontakts mit den Behörden wurde er, da zeitlich zufällig übereinstimmend, zum fünften Forum zum Thema russische Sprache in Jalta eingeladen.

Als Dolmetscherin diente Christian Müller seine Ehefrau Anna Wetlinska, die die russische Sprache studiert hat, sie lückenlos versteht und ebenso perfekt spricht. Etliche der Gesprächspartner auf der Krim waren aber ihrerseits in der Lage, auch englisch zu kommunizieren.

Christian Müller hat auch die in den Krim-Konflikt involvierten Länder Russland und die Ukraine seit Mitte der 1980er Jahre mehrmals besucht.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Es gibt keine Interessenkollisionen. Siehe dazu die farbige Box. Zum Autor siehe hier.

Zum Infosperber-Dossier:

KrimSchwalbennest

KRIM Annexion oder Selbstbestimmung

Der Volkswille auf der Krim zählt nicht, weil die Ukraine an die Volksabstimmung nicht gebunden ist.

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6 Meinungen

  • am 27.07.2019 um 13:46 Uhr
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    Sehr schöner Beitrag. Ich hoffe Sie sagen noch etwas über Cherson und vor allem über die besondere Fischfangmethode im Nordwesten der Halbinsel, die von den alten Griechen erfunden wurde. Der U-Bootbunker von Balaklava ist selbst eine Reise auf die Krim wert, ebenso der sehr schöne Hafen auf der gegenüberliegenden Seite. 1805 haben Schweizer Siedler das Dorf Zolote Pole, früher Zürichtal, gegründet. Noch heute steht in der Kurve am Dorfausgang die alte Kirche mit einer Gedenktafel an diese Zeit. Zolote Pole oder goldenes Feld war einst die wohlhabenste Kolonie auf der Krim. In Feodosija sind wunderschöne Gemälde des Marinemalers Iwan Konstantinowitsch Aiwasowskij zu bestaunen. Ebenso die alten Festungen der Genuesen. Koktebel, Jalta und Sudak sind nur einige der bekannten Kurorte an der Südküste. In 10 Minuten ist man vom Strand mit der Seilbahn auf dem Ai Petri und damit direkt in den Bergen mit dem angenehm kühlen Klima. Legendär ist auch die CO2 neutrale Trolleybuslinie von Simferopol nach Jalta mit einer Länge von 86 km. Ein Weltrekord. Es gibt noch so viel unbekanntes Schweizerisches auf der Krim zu entdecken. Es wäre schön, wenn sich möglichst viele Schweizer selbst ein Bild vor Ort machen würden. Die Krim, ob Türkisch, Ukrainisch oder Russisch ist immer eine Reise wert. Machthaber ändern sich; die Krim bleibt die Krim.

  • am 27.07.2019 um 14:59 Uhr
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    Danke, Christian Müller, für die Geschichte von Sewastopol, der Hafenstadt auf der Krim, welche auch die Geschichte der Krim nach dem 1. WK ist, und die Geschichte der Krim als Geschenk Russlands an die damalige Sowjet-Provinz Ukraine ebenso mit einschliesst wie die Geschichte der Krim nach dem USA-finanzierten Maidan-Umsturz von MAR 2014.
    – Es ist wichtig, dass Europa diese Geschichte kennt. Denn die andere Geschichte von der Rettung West-Europas vor dem Hitler-Regime dank den USA ist bekanntlich nur die halbe Wahrheit.
    – Die ganze Wahrheit schliesst 20 Mio. tote Russ:Innen mit ein, ein unsägliches Opfer Russlands. Es hat Hitlers Armeen in die Knie gezwungen, nicht die USA. Die USA konnten von Russlands Opfer profitieren + kannten damals jene Wahrheit noch, als sie im JUN44 in der Normandie landeten, um Hitlers dezimierten Armeen den Rest zu geben.

  • am 28.07.2019 um 13:15 Uhr
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    Der Artikel ist für mich einer der ersten überhaupt, der oft nur historisch interessierten Menschen bekannte Dinge und Tatsachen aufführt, wie das völlig willkürliche «Geschenk Krim» von Nikita Chruschtschow an die Ukraine, wie ein Akt im Absolutismus, durch einen «Sonnenkönig» und mehr. Nur weil sich damals in der Sowjetunion niemand vorstellen konnte, daß es jemals Streit und gar Krieg zwischen Russen und Ukrainern geben könnte, wurde das wohl überhaupt so stehengelassen.

    Es gibt übrigens eine Beinahe-Parallele mit der willkürlichen Entscheidung Josef Stalins, das Gebiet Abchasien am Schwarzen Meer und dem Kaukasus, einfach Georgien zu «schenken» obwohl es eigentlich russisches Gebiet war. Auch da gab es blutige Kämpfe und auch dort ist heute noch eine schwierige Problematik ungelöst.

    Christian Müller nennt zu Recht bei den Kriegsparteien des Krimkriegs auch das Königreich Sardinien-Piemont, auch wenn die Piemontesen nicht selbst auf der Krim mit solchen Truppenverbänden kämpften wie Franzosen, Briten und Osmanen. Die Schiffe der Piemontesen (Hauptheimathafen: Genua) waren aber wichtig für Transporte von Mensch, Material und Nachschub zur Krim. Ebenfalls sehr wichtig und aktiv für diese vielfältigen Schiffstransporte auf die Krim, waren im Krimkrieg, viele Schiffe des «Österreichischen Lloyds» (Hauptheimathafen: Triest). Die KuK-Donaumonarchie verdiente damit immense Gelder für diese Transporte. Das ist auch kaum bekannt. Christian Müller sei für diese Artikel gedankt!

  • am 29.07.2019 um 15:35 Uhr
    Permalink

    Der Artikel ist aus meiner Sicht sehr einseitig und pro Russisch!
    Die Krimtataren werden nirgends erwähnt. Deren Deportation durch Stalin ist ein russischer Suizid! Nach dem Krieg wurden die nichtrussische Bevölkerung systematisch deportiert um die Insel mit Russen zu besiedeln. Ferner sei das Budapester Memorandum von 1994 in Erinnerung gerufen!
    Ich rate den Geschichtsinteressierten, dies und Weiteres im Wikipedia nachzulesen. Falls jemand behauptet, dass die Wiki-Beschreibungen alle falsch sind, darf man denjenigen getrost den Verschwörungstheoretikern zuordnen.

  • Christian Müller farbig x
    am 29.07.2019 um 21:05 Uhr
    Permalink

    @Niggi Polt: Nehmen Sie bitte zur Kenntnis, dass dieser Artikel der zweite einer mehrteiligen Serie ist. Wenn Sie sich die Mühe nehmen, den ersten Artikel der Serie zu lesen (er ist am Ende meines Artikels verlinkt), dann sehen Sie, dass ich auch zum Thema Tataren schreiben werde (als Nummer IV der Serie). Dass in Ihren Augen der Artikel zu sehr einseitig pro Russland ist, dürfen Sie gerne denken. Ich als promovierter Historiker und professioneller Journalist frage mich nicht, was meine Leserinnen und Leser denken und/oder gerne lesen würden. Mich interessiert die Realität und das, was ich in meinen Recherchen vor Ort erfahren konnte. Auch betreffend Tataren werde ich das schreiben, was ich vor Ort in Erfahrung bringen konnte. Das mag in einigen Punkten durchaus von Wikipedia abweichen. Mit freundlichen Grüssen, Christian Müller

  • am 2.08.2019 um 16:08 Uhr
    Permalink

    @Niggi Polt:
    25.09.1967
    DER SPIEGEL 40/1967

    https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46353381.html
    http://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/46353381

    Noch vor dem Entwicklung von Wikipedia wird die Situation mit den Krimtataren im Leitartikel der Zeitschrift «Spiegel» Nr. 40 für 1967 beschrieben – bald nach vergangener Ereignisse.
    Sechs rein krimtatarische Bataillone kämpften gegen Sowjet-Partisanen, und Hitlers Propaganda erklärte die verbleibenden Krimtataren auf der Krim zur seine „fünften Kolonne“.
    1944 (während des Krieges, nicht danach, das ist wichtig) deportierte Stalin alle Krimtataren, obwohl nur einige Tausend von ihnen zusammen mit den Nazis gegen die Partisanen kämpften.
    Bereits 1956 verurteilte kommunistische Leiter der UdSSR Chruschtschow die Deportation eines ganzen Volkes, und diese Verurteilung wird seit 63 Jahren ununterbrochen gedauert.
    "Der Artikel ist aus meiner Sicht sehr einseitig und pro Russisch!» (Niggi Polt) – heute ist eine typische Reaktion auf erste objektive Artikel, wie von Christian Müller,
    da moderne historische Konzepte vieler Menschen durch Propaganda verzerrt werden. Vielen Dank, Herr Christian Müller.

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