Sperberauge

Liebe Klimastreiker: Entscheide fallen nicht auf der Strasse!

Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des AutorsKeine. Lukas Fierz ist Arzt mit Spezialgebiet Neurologe. Er war Berner Stadtrat und 1986 bis 1991 ©

Lukas Fierz /  Weil die meisten jungen Erwachsenen nicht abstimmen und wählen gehen, haben wir eine Herrschaft der Greise.

Red. Der Autor ist Arzt in Bern mit Spezialgebiet Neurologie. Er politisierte früher in der Grünen Fraktion im Nationalrat.

Die Klimaleugner von der SVP haben mit 68 Parlamentariern die grösste Bundeshausfraktion und zwei Bundesräte. Im Herbst ist Gelegenheit, das zu ändern.
Die Greisenherrschaft beschert euch Jungen nicht nur gefährliche klimatische Bedingungen, sondern auch noch eine unfaire Rentenumverteilung von Jung zu Alt.

Eure Klimademos waren eindrücklich. Ich habe als ein Grossvater mitgemacht, der sich um die Zukunft der Enkelinnen und Enkel sorgt. Aber Bürgerinnen, Bürger und Medien haben die Demos jetzt zur Kenntnis genommen. Das Echo könnte in Zukunft abnehmen. Deshalb müsst ihr euch Neues einfallen lassen: Wenn es euch gelänge, im kommenden Wahlherbst die Jungen an die Urnen zu bringen, würden die Gewichte im Parlament verschoben.

Eine Grossdemo zwei Wochen vor den Wahlen genügt nicht. Denn dann haben viele bereits brieflich gewählt oder die Unterlagen fortgeworfen. Ihr müsst spätestens sechs Wochen vor den Wahlen mit Mobilisieren beginnen. Das können auch schon Schülerinnen und Schüler machen, die noch nicht wahlberechtigt sind.

  • Zeigt Eltern, Grosseltern, Tanten und Onkeln dieses Video von Rezo über die Klimakrise.
  • Fordert alle Jungen und Jüngeren auf zu wählen. Geht von Haus zu Haus, von Wohnungstür zu Wohnungstür, steht vor die Migros.
  • Lasst euch nicht mit einem Kopfnicken abfertigen, lasst es euch in die Hand versprechen. Es geht um EURE Zukunft.

Wenn ihr das zustande bringt, werden die Klimaleugner in Panik geraten und erneutes Medienecho ist euch sicher. Ich erinnere mich an solche Aktionen in den Fünfzigerjahren, als Leute am Wahlsonntag von Haustür zu Haustür gingen, um die Stimmbürger an ihre Bürgerpflicht zu erinnern. Damals gab es noch keine Briefwahl.

Eine Parteiempfehlung ist unnötig. Viel Erfolg!


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine. Lukas Fierz ist Arzt mit Spezialgebiet Neurologe. Er war Berner Stadtrat und 1986 bis 1991 Mitglied der Grünen Fraktion im Nationalrat. Seither ist er politisch nicht mehr aktiv. Er schrieb "Begegnungen mit dem Leibhaftigen - Reportagen aus der heilen Schweiz", Tredition 2016, 20.90 CHF. Hier sein Blog.

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9 Meinungen

  • am 7.06.2019 um 12:25 Uhr
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    Völlig richtig. Was nach anzumerken ist :
    Die Älteren sind deutlich in der Mehrzahl gegenüber den Jüngeren. Die Älteren sind sich aber keineswegs einig, sondern in den meisten Abstimmungen geht es nahe Halbe/Halbe. Bei der Europawahl haben die Deutschen unter 30 Jahren mit 73% für Grün gestimmt. Allerdings hat eines meiner Kinder schlechte Erfahrungen gemacht mit Aufrufen zur Wahlbeteiligung. Viele Jugendlich sind an Politik schlicht nicht interessiert, denn sie haben die Erfahrung gemacht, das Macht-Establishment kann doch trotz Demokratie-Theater machen was es will. Gesellschaftliche Solidarität ist jenseits von Lippenbekenntnissen kaum noch erkennbar.
    Der Aufruf sollte aber auch an die Einkommenschwächeren gehen, denn deren Wahlbeteiligung ist auch viel niedriger, als die der Einkommens- u. Kapital-Starken.
    DSie Motivationslage ist da aber ähnlich.

  • am 7.06.2019 um 14:06 Uhr
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    Es spricht für sich, wenn ein Greis den jungen und dynamischen fff-Streikenden Anweisungen geben muss! Weitere Erklärungen zu dieser «Revolution» erübrigen sich hiermit.

  • am 8.06.2019 um 10:13 Uhr
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    Warum haben 73% der Jungen für Grün gestimmt? Ich denke, vor allem und auch wegen des Youtube-Video von Rezo. Vor den Wahlen im Herbst müsste ein cleverer, humorvoller junger Mensch kommen und ein Video machen wie «Die Selbstzerstörung der SVP» oder «Mit Blocher in den Untergang» (weitere Titel phantasievoll denkbar!), das gäbe dem Wahlverhalten der jungen Menschen Dynamik. Über diese Kanäle sind junge Menschen ansprechbar. Alle jungen Menschen, die ich kenne, inklusive die eigenen drei Kinder, haben zum Beispiel das berühmte Martullo-Video, eine Demaskierung sondergleichen, runter geladen und präsent. Ohne das Einwirken eines alten grauhaarigen Altlinken wie ich.

  • am 8.06.2019 um 15:27 Uhr
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    Eine etwas intelligentere Wortwahl wäre zu wünschen: «Klimaleugner». Es gibt höchstens Leute, die mit gutem Recht in Frage stellen, ob der Mensch, bzw. CO2 die Hauptschuldigen für eine solche sind! Eine weitere verzerrende Wortwahl, es existiere eine «Greisenherrschaft», zeigt auch den Jungen, wie rüpelhaft ihre geliebten Grosis, Mamis und Papis, als «Sünder» bezeichnet werden, die übrigens massiv zur Kasse gebeten werden, sollte Grün die Oberhand gewinnen. Mobilität, Heizen, Konsumieren, Mieten, Energie, alles wird teurer. Darunter leiden auch die Kids. Sie werden lernen müssen, auf Vieles zu verzichten!

  • am 9.06.2019 um 15:03 Uhr
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    Sehr geehrter Fierz,
    ich will Sie hier nicht belehren aber bitte informieren Sie sich doch auch mal bei den so genannten «Klimaleugnern» . Sehen Sie sich Videos oder Veröffentlichungen von Prof. Dr Gerhard Gerlich, Dr. Tscheuschner oder von Prof. Dr. Kirstein an. Das sind ausgesprochene Experten auf Ihrem Gebiet. Wenn Sie die wirklichen Widersprüche in den öffentlich rechtlichen ergründen wollen dann empfehle ich ihnen die Videos auf der Internetseite des Klimamanifest von Heiligenroth. Den antroprogenen Klimawandel gibt es nicht und jeder der wissen möchte ob das nun stimmt oder nicht sollte sich ganz sicher nicht nur auf die Mainstream Medien verlassen.
    Einfach mal die angeblichen 3% anhören, das tut nicht weh und schadet auch niemandem.

  • am 10.06.2019 um 10:00 Uhr
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    Sehr geehrter Herr Fierz, wenn man «Klimastreikschülern» einzeln erwischt, nur mal gezielte Nachfragen stellt, kommt oft nur noch Stottern. Wenn man einer Gruppe Fragen stellt, kommt wütendes lautes Geschrei aber keine Diskussion.

    Als Beispiel einer solchen Frage, erlaubte ich mir mal bei einer «Friday-Demo» wegen einem Schild mit «Sofortigem Stop von Kohleverbrennung» nachzufragen. Ob Ignoriert wird, daß man bei sowas tagelange stromlose Blackouts erzeugt würden und man dann nur noch diese Kohlekraftwerke wieder anlaufen lassen kann.

    Desweiteren dass Kohleverbrennung unverzichtbar ist, um etwa Eisen&Stahl zu erzeugen, auch für Zement, Kalk etc. und damit der berechtigten Frage, ob unsere «Friday-Demonstranten» eine Rückkehr in die «Bronzezeit» oder gar «Steinzeit» wollen und wie man dann ihre «Sozialen Netzwerke» aufrechterhalten soll? Mehr als «WEG mit der KOHLE!» kam da trotzdem nicht. Hirnmasse ist offenbar nicht garantiert?

    Auch ein schwacher Hinweis-Versuch, daß in China bis mindestens 2030 (vom Paris-Abkommen ausdrücklich erlaubt!) jedes Jahr kapazitätsmässig mehr KOHLEKRAFTWERKE NEU GEBAUT werden, als Deutschland insgesamt Kohlekraftwerke besitzt, wurde nur brüllend kommentiert. Auch leute wie Herr Fiersch, haben auf solche, ganz sachlichen Rückfragen, keine Antworten.

    Hinweis an Herrn @Bruno Kockmann: Danke für diese Hinweise. Bei den Namen der Gründer und Erstunterzeichner vom «Klimamanifest von Heiligenroth» werden Sie auch mich finden und z.B. Paul Bossert…

  • am 10.06.2019 um 13:49 Uhr
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    # Bruno Kockmann: Auch ich will Sie nicht belehren und nicht darüber orakeln, ob sich Ihre 3% auch irren können. Nur so viel. Wenn der Homo Sapiens, Problemerscheinung der letzten Nanosekunde der Evolution glaubt, er könne die über hunderte von Millionen Jahren auf der Erde entstandenen fossilen Brennstoffe in weniger als 200 Jahren ausbeuten und ohne Klimafolge verbrennen, dann muss ich kein einziges Semester an einer Hochschule zubringen, um die Falschheit dieser Behauptung nachzuweisen. Mag ja sein, dass unser Tun eine frühe neue Eiszeit verhindert. Auch das wäre dann ein anthropogener Klimawandel, oder? Bedenken Sie: «Die Menschen wollen nicht wissen, sie wollen glauben."

  • am 10.06.2019 um 19:46 Uhr
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    Ja, kommt her, ihr Besserwisser! Zeigt den Enthusiasten, wie es geht! Vernebelt weiter den mutigen Menschen auf der Strasse die Köpfe und schwafelt von Wahlen in ein Parlament, das doch nur immer die Interessen des Monopolkapitals vertritt. Das Wichtigste an den Wahlen ist die Propaganda und der Kampf um die Meinungen der Menschen. Das Ergebnis von Wahlen ist zweitrangig. Das wahre Leben findet in den Betrieben, in den Quartieren und auf der Strasse statt. Dort wird der Kampf entschieden, von unten gegen oben. Am bürgerlichen, verkalkten Parlament vorbei!

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