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Das Pestizid-Karussell gegen die Bienen dreht weiter © cc

Schon wieder: Drei neue Bienengifte im Anflug

Kurt Marti /  Kaum wurde der Einsatz dreier bienenschädlicher Pestizide eingeschränkt, sind schon drei neue Bienengifte in der Pipeline.

Das «Umweltinstitut München» hat letzte Woche mit einem offenen Brief an das deutsche «Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, und nukleare Sicherheit» vor drei neuen Pestiziden mit den Wirkstoffen Cyantraniliprol, Sulfoxaflor und Flupyradifuron gewarnt, welche laut Plan der Pestizid-Industrie die drei bienenschädlichen Neonicotinoide Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam ersetzen sollen.

Den Einsatz dieser drei Neonicotinoide hat die EU im Jahr 2013 eingeschränkt und wie üblich ist die Schweiz nachgezogen. Ende Februar 2018 hat die «Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit» (Efsa) das Risiko der drei Neonicotinoide für die Bienen mit neuen Forschungsresultaten untermauert.

Efsa: Hohes Risiko für Bienen nicht ausgeschlossen

Die drei neuen Bienengifte wurden 2015 und 2016 von der EU auf Druck der Pestizid-Lobby genehmigt, obwohl die Efsa in ihrem Bericht für den Wirkstoff Sulfoxaflor «ein hohes Risiko für Bienen» nicht ausschliessen konnte.

Seither geht es um die Bewilligung für konkrete Pestizid-Produkte in den einzelnen EU-Ländern. In Frankreich wurde die Zulassung der beiden Sulfoxaflor-haltigen Mittel mit den Namen «Transform» und «Closer» von «Dow Chemical» im November 2017 per Gerichtsentscheid ausgesetzt. «Dow Chemical» hat Berufung eingelegt.

Dass die neuen Bienengifte auch in Deutschland im Anflug sind, stützt das «Umweltinstitut München» auf die Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Fraktion «Die Linke» vom 20. März 2018. Daraus geht hervor, «dass die Genehmigung eines Pestizids mit dem Wirkstoff Cyantraniliprol kurz bevorsteht und mindestens sechs weitere Zulassungsanträge gestellt wurden».

Bundesamt für Verbraucherschutz: «Hohe Bienentoxizität»

Das «Umweltinstitut München» verlangt in seinem offenen Brief, dass die neuen Bienengifte in Deutschland nicht zugelassen werden:

«Wenn es der Bundesregierung mit dem Schutz der Insekten ernst ist, muss sie ihren Worten Taten folgen lassen und insbesondere Pestiziden mit den Wirkstoffen Cyantraniliprol, Sulfoxaflor und Flupyradifuron die Zulassung in der Bundesrepublik verweigern.»

Laut «Umweltinstitut München» dürfen die Fehler, «die mit der Zulassung der Neonicotinoide gemacht wurden, sich jetzt mit neuen bienengefährlichen Pestiziden nicht wiederholen!»

Auch das deutsche «Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit» (BVL) warnte im Sommer 2017 in einer Empfehlung an die Landwirte vor «der hohen Bienentoxizität» des Pestizids Cyantraniliprol.

Weiterführende Informationen


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

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