Schanhai

Nicht alle Journalistinnen und Journalisten nehmen solche Einladungen an © cc

UBS lädt ein zur Luxusreise für Journalisten

Lukas Hässig /  Die Grossbank beglückt 8 Medien mit einem Schanghai-Trip zu einer Private-Banking-Konferenz – all inclusive. Nur die NZZ lehnt ab.

Red. Diese Informationen hat der Autor auf dem Finanzportal «Inside Paradeplatz» veröffentlicht.

Die Nähe von Grossbanken und grossen Medien erreicht einen neuen Höhepunkt. Anfang Januar nimmt die UBS acht wichtige Journalisten mit nach Schanghai, wo der Finanzmulti eine Grosskonferenz durchführt.

Der Ausflug wird für die Medienschaffenden zum Luxustrip. Die Konferenz ist nach zwei Tagen vorbei, doch die ganze Reise dauert mit An- und Abreise fünf Tage [anfänglich hiess es hier fälschlicherweise eine ganze Woche].
Alles auf Rechnung der Grossbank UBS. Diese erklärt, dass die Journalisten Economy fliegen würden. Andere Firmen würden ebenfalls solche Medienreisen durchführen.

Fast alle grossen Medien lassen sich ködern
Mit von der Partie sind mehrere der grossen Zeitungen der Schweiz. Aus dem Hause Ringier sind dies Blick, Le Temps und die Handelszeitung. Letztere gehört zu einem Joint venture von Ringier mit Axel Springer aus Deutschland.

Von Tamedia machen der welsche Bilan, Finanz und Wirtschaft und jemand von der grossen neuen Tamedia-Redaktion mit. Schliesslich haben auch die Basler Zeitung und der Corriere del Ticino die Einladung der UBS angenommen.

Damit sind alle Teile des Alpenlandes vertreten. Von Genf bis Zürich und von Basel bis nach Lugano – die mediale Abdeckung ist vollkommen.

Die NZZ fehlt. Ausgerechnet das Finanzblatt zeigt sich resistent. Fernsehen und Radio wurden nicht eingeladen.

Who cares?, wirft die UBS ein. Wir wollen doch einzig den Journalisten bei ihrer schwierigen und wichtigen Arbeit helfen. Die grossen Medien, die sich von der Grossbank verköstigen lassen, finden offensichtlich ebenfalls wenig Problematisches bei der Liaison. Eine Reise nach China – das tut doch nur unserer Berichterstattung gut.

So einfach ist das nicht. Dass eines der acht mitreisenden Medien kritisch über die UBS und ihre wichtige Offensive im Private Banking in Asien berichten wird, ist eher unwahrscheinlich.

Flüge, Luxushotel, Privatgespräche mit höchsten UBS-Managern, alles bezahlt von der Bank. Das führt eher dazu, dass die Artikel über die Nummer eins des Finanzplatzes in den kommenden Wochen vermutlich angenehm konstruktiv ausfallen werden.

Nach einer solch teuren Einladung wird es für die Journalisten generell schwieriger, in Zukunft mit der Bank hart ins Gericht zu gehen. Irgendwie fühlt man sich verpflichtet – letztlich etwas gekauft.
Der Tages-Anzeiger widerspricht. Man habe eine interne Regelung für solche Pressereisen. Neben der Konferenz stehe der Besuch des UBS-Ablegers in Schanghai auf dem Programm. Es handle sich somit um eine reine Arbeits- und keine Plauschreise.

Die UBS spielt gezielt mit ihrer Macht und ihrem Geld. Letzten Herbst lud sie einige der einflussreichsten Medien aus Hong Kong und Singapur zu sich nach Zürich ein. Für die Journalisten aus Fernost gab es Gratishotel in der City und Sightseeing in der Schweiz – alles bezahlt vom helvetischen Finanzmulti.

Es ist eine subtilere Form der Einflussnahme. Sie folgt auf den Früchtekorb der Migros und die Plastikuhr der Swatch, wie anno dazumal an den Jahres-Pressekonferenzen in den 1990er Jahren. Die Medien steuern? Aber doch nicht wir. So die UBS-Verantwortlichen.

Doch wenn ihnen eine Recherche nicht passt, rufen sie ganz oben in der NZZ-Konzernleitung an. Oder sie laden zur Luxusreise ins teure China ein.

Viele grosse Medien spielen mit. Gleichzeitig beschwören sie bei jeder Gelegenheit ihren wiedererwachten Investigativ-Geist.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine. Der Wirtschaftsjournalist Lukas Hässig betreibt die Webseite «Inside Paradeplatz».

War dieser Artikel nützlich?
Ja:
Nein:


Infosperber gibt es nur dank unbezahlter Arbeit und Spenden.
Spenden kann man bei den Steuern in Abzug bringen.

Direkt mit Twint oder Bank-App



Spenden


Die Redaktion schliesst den Meinungsaustausch automatisch nach drei Tagen oder hat ihn für diesen Artikel gar nicht ermöglicht.

9 Meinungen

  • am 28.12.2017 um 12:49 Uhr
    Permalink

    Gerade die BAZ, die unter der Führung von Markus Somm im Dienste Christoph Blochers so gerne auf die „Elite“ eindrescht, legt sich mit ihr ins Bett.

  • am 28.12.2017 um 14:27 Uhr
    Permalink

    Die Vierte Gewalt !
    Frei und unbestechlich !

  • am 28.12.2017 um 15:10 Uhr
    Permalink

    FIRMEN SCHMIEREN NWO-JOURNALISTEN – das ist so, seit es grosse Firmen gibt
    Man muss nur das Buch «Gekaufte Journalisten» von Ulfkotte lesen, dann weiss man:
    — Journalisten erhalten überall «Prozente» und werden schon dadurch zum Machtmissbrauch und Grössenwahn verleitet
    — Journalisten werden an Firmenfeste und Firmenreisen eingeladen, damit nur positiv über diese Firmen berichtet wird (auch wenn der Täter mit 60 Mia. Verlust immer noch frei herumläuft)
    — Journalisten werden auf «Ausflügen» im Hotel leichte Mädchen an die Bar gestellt oder ins Bett gelegt
    — Journalisten bekommen Pässe geschenkt, um nie gegen gewisse Länder zu berichten (v.a. «USA», IL)
    — Journalisten sind auch Mitglieder in Logen (Atlantik-Brücke etc.)
    — Journalisten sind auch Spione der Geheimdienste mit geheimen Aufträgen
    — Journalisten bekommen Autos von Autofirmen zur Testfahrt gratis, oder es werden Probefahrten mit manipulierten Autos veranstaltet, so dass die Journalisten «zu gut» über gewisse Autos berichten etc. etc. etc.
    Es ist ALLES MANIPULIERT – nur wenige bleiben charakterfest. Danke InfoSperber.

  • am 28.12.2017 um 18:26 Uhr
    Permalink

    Ihre pauschale Charakterisierung von Journalisten stimmt nicht. Sie schreiben zwar immer von «Journalisten» und nicht von «Die Journalisten», aber es entsteht trotzdem der Eindruck, die meisten Journalistinnen und Journalisten seien käuflich. Sie machen es sich zu einfach mit der Behauptung «Alles manipuliert». Auch bei vielen grossen Medien gibt es viele charakterfeste Redaktionsmitglieder. Diese haben allerdings damit zu kämpfen, dass ihnen wegen schrumpfenden Mitteln der Verlage immer mehr Mittel entzogen werden. Private Radio- und TV-Stationen sind zu einem grossen Teil auf gesponserte Informationssendungen angewiesen.

  • am 28.12.2017 um 19:17 Uhr
    Permalink

    Ich gratuliere der NZZ! Martin A. Liechti, Maur

  • am 28.12.2017 um 20:26 Uhr
    Permalink

    Hallo Herr Gasche, mit dem Begriff «Journalisten» sind traditionelle NWO-Journalisten der Mainstream-Medien gemeint, die 2014 (100 Jahre nach dem 1. Weltkrieg) mit dem gefälschten Flugzeugabsturz in der Ukraine als Auslöser gerne einen Dritten Weltkrieg gehabt hätten.

    Es wäre schon lange an der Zeit, dass charakterfeste JournalistInnen mit einem eigenen TV und grosser Zeitung den Rothschild-Mainstream trockenlegen. Bisher wagt das leider kein Investor, obwohl Billionen auf den vielen Inseln herumliegen, auch Kopp nicht. Der hat sogar seine Nachrichtensparte zugemacht. Aber das Internet hat den 3Wk trotzdem verhindern können, es ist also eine Macht. Und die Auflagen von Bild, Stern und Spiegel sind weiterhin im Sinkflug. Danke an InfoSperber, Watson, Uncut-News, Shortnews, Sputnik, RT, Terra Germania, Netzfrauen, Netzpolitik und all die anderen, die sich nicht unterkriegen lassen!

  • am 28.12.2017 um 21:55 Uhr
    Permalink

    Wenn es um viel Geld geht, dann besteht mindestens seit Cecil Rhodes und der Milner Gruppe zu Zeiten des British Empire eine uralte, elitäre Verbindung zwischen dem Establishment, deren marktbeherrschenden Banken und den Meinungs-beherrschenden Medien. Es gibt m.E. mindestens so viel Propaganda im Westen wie im Osten, weshalb eine Diskussion darüber müssig ist.
    Am Anfang der Kausalkette der Geld- und Machtkonzentration steht das unrechtmässige Privileg der Privatbanken, Geld aus dem Nichts selber bei jedem Kredit zu schöpfen. Durch das Schmiergeld der UBS wird kaum mehr ein Journalist z.B. für Vollgeld eintreten. Ich dagegen umso mehr.
    Definitiv menschenverachtend wird diese Establishment-Suppe aber dann, wenn medial und gezielt für den nächsten Krieg getrommelt wird.
    Das scheint mir heute der Fall zu sein und deshalb wird Widerstand Pflicht.

  • am 30.12.2017 um 08:53 Uhr
    Permalink

    Journalisten in den grossen Verlagshäusern, Ringier, TA Media, Wanner, Somedia, sind alle «eingebettet». Wirkliche Freihheiten haben sie beschränkt. Kritik in den eigenen Reihen oder gar an der Firmenpolitik ist nicht erwünscht, NZZ/TA. Gekaufter Journalismus ist salonfähig. Wenn eine Bank einlädt ist das ein Investment mit Erwartungen der sich auch gute Schreiber schlecht entziehen können. «Gestandene» Journalisten, Rutishauser TA, führen den Konzentrationsauftrag aus und begraben damit die Meinungsvielfalt. Leute wie Supino, Lebrument, Wanner, Ringier sind unantastbar, Kritik an ihrer Politik, an ihre Unfähigkeit Pressefreihheit zu garantieren
    gibt es nicht. Verleger und Journalisten sind die Gaukler der Neuzeit und der Leser der Verlierer der Gegenwart!

  • am 30.12.2017 um 16:08 Uhr
    Permalink

    Die Grossbank als Freier; die Journis als Prostituierte …

Comments are closed.

Ihre Meinung

Lade Eingabefeld...